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KSL fokussiert: den internationalen Tag der Freundschaft

05.07.2022
Aktionsbanner zum Internationalen Tag der Freundschaft am 30. Juni 2022: Symbolisch stehen zwei Figuren in einer KSL-Kachel. Die Figuren umarmen sich freundschaftlich.

Was war das Lieblingsbuch Ihrer Kindheit? Da müssen Sie nicht lange nachdenken, oder? Bei der einen sind es die Abenteuer des Tom Sawyer von Mark Twain, bei dem anderen ist es vielleicht Pippi Langstrumpf von Astrid Lindgren, Harry Potter von Joanne K. Rowling oder eines der Rico-und-Oscar-Reihe von Andreas Steinhöfel. Die Geschichten dahinter stecken voller Abenteuer. Und immer sind es Freundschaften, durch die die Protagonist*innen Reisen besser bestehen, gemeinsam leichter durchs Leben kommen, Böses intelligenter bezwingen oder innerlich wachsen können. Wir haben Veröffentlichungen herausgesucht, die Menschen miteinander verbinden können. Und natürlich haben wir das unter dem Deckmantel unseres KSL-Slogans getan. Es lautet: So geht Vielfalt! Viel Freude beim Inspirieren lassen, lesen, zuhören, schauen oder drüber sprechen!

Rico und Oscar: für kleine Leser*innen und Kindgebliebene im Herzen

„Kann es sein, dass du ein bisschen doof bist?", fragt der kleine Junge mit dem Helm auf dem Kopf den langen Blonden. „Ich bin ein tiefbegabtes Kind", antwortet Rico selbstbewusst. Das Kennenlernen ist der Beginn der wunderbaren Freundschaft zwischen den Hauptdarstellern Rico und Oscar. Übrigens traut sich der hochbegabte, aber ängstliche Oscar irgendwann, seinen Helm abzunehmen. Das hat natürlich etwas mit seinem mutigen Freund zu tun.

Was viele vielleicht nicht wissen: Autor Andreas Steinhöfel hat selbst auch einen Bruder mit anderen Lernmöglichkeiten. In Berlin - das Setting, in dem Rico und Oscar ihre Abenteuer erleben - hat auch Andreas Steinhövel seine Kindheit verbracht. Er ist dorthin zurück gekehrt - trotz schmerzhafter Erinnerungen aus seiner Kindheit. Ein interessantes Interview mit dem Autor finden Sie auf FAZ.net.

Maximal Unsichtbar: für Jugendliche, die wachsen wollen

Die Kölner Schriftstellerin Nicol Goudarzi hat mit „Maximal unsichtbar“ ihren ersten Jugendroman veröffentlicht. Die Geschichte über Mobbing, über Freundschaft und darüber, zu eigenen Stärken zu finden, gibt es auch als Roman in einfacher Sprache. Es geht um die Freundschaft zwischen zwei Jugendlichen, Maxima und Bastian. Maxima ist ein sehr stilles Mädchen, das in der Schule oft gemobbt wird und am liebsten nicht auffallen möchte. Das funktioniert auch ziemlich gut, bis der selbstbewusste Bastian in ihre Klasse kommt. Bastian ist Rollstuhlfahrer. Er steuert seinen Rolli mit dem Kopf und spricht durch einen augengesteuerten Sprachcomputer. Maxima muss mit Bastian zusammenarbeiten, eine Projektarbeit zum Thema Mittelerde-Rollenspiele. Sie merkt sehr schnell: Neben Bastian kann sie sich nicht mehr unsichtbar machen. Sie merkt aber auch: Von dem schlagfertigen Bastian kann sie sich einiges abgucken, um zu ihrer eigenen Stimme zu finden. Sowohl als Magierin in der Fantasy-Welt als auch in ihrem Schulalltag.

Was viele vielleicht nicht wissen: Die Autorin hat in 1990er Jahren Sonderpädagogik studiert. In einem interessanten Interview der kobinet-nachrichten.org sagt sie, dass sie schon damals vom Fachbereich ,Unterstützte Kommunikation' fasziniert geesen sei. Sie erläutert in dem Interview: Im Mittelpunkt stehen dabei Menschen, die ihre Lautsprache nicht oder nicht verständlich mit ihrer Sprachmuskulatur produzieren, sondern zum Beispiel mit Hilfe von Sprachcomputern sprechen. Der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen richtete schon damals das ,Jahrestreffen für unterstützt kommunizierende Menschen' aus. Ich habe dort Schreibwerkstätten geleitet und dabei unterstützt Kommunizierende kennengelernt, die witzig, wortgewandt und kreativ waren, obwohl ihre Worte erst den Umweg über die Sprachcomputer nehmen mussten. Das hat mich sehr beeindruckt und ich habe sehr viel von ihnen gelernt."

Not just down:  für Inklusionsvorreiter*innen

Als Marian Mewes mit Trisomie 21 auf die Welt kommt, erfährt seine Familie viel Mitleid von Freunden und Bekannten. Genau das will die Familie aber nicht. Heute zeigen Marian und seine Schwester Tabea in ihrem Blog „Not just Down", wie sie sich eine inklusive Welt vorstellen. Die beiden sind Geschwister. Und wie das bei einigen Geschwistern so ist, haben sie auch eine besondere Verbindung. Wir haben uns an dieser Stelle erlaubt, sie als freundschaftliche Verbindung aufzunehmen.

Was viele vielleicht nicht wissen: Durch die Debatte um die Kostenübernahme für nicht-invasive pränatale Tests, war die Trisomie-Variante wieder in den Medien präsent, verschwand dann jedoch wieder aus dem öffentlichen Blickfeld. Die Bielefelder Medienwissenschaftlerin Tabea Mewes hatte sich schon vorher gefragt: Kann man eigentlich Werbung dafür machen, dass Themen wie Trisomie 21 und Inklusion langfristig präsenter sind? Auch dem negativen Unterton in den Meldungen wollte sie entgegentreten. So ist das Projekt Ende 2017 entstanden. Zum Blog gelangen Sie über diese Verlinkung. Das Projekt ist vor allem in den Sozialen Medien bekannt, und zwar unter #NotJustDown.

Schwer behindert - leicht bekloppt: für Leser*innen, die fliegen lernen wollen

Sie haben ja keine Vorstellung davon, was wir schon alles gemeinsam erlebt und überlebt, bestaunt, belacht und beschimpft haben. Wollen Sie eine bekommen? Eine Vorstellung davon, was es heißt, schwer behindert und leicht bekloppt zu sein? Wir erzählen Ihnen alles: in unserem Buch". So lautet die Einladung der Autoren Bernd Mann und Christian Kenke. Auf 191 Seiten steht geschrieben, wie sich die beiden für mehr Miteinander und weniger Gegeneinander einsetzen.

Was viele vielleicht nicht wissen: Die Freundschaft der beiden besteht schon seit über 25 Jahren. Sie touren auch durch Schulen, um Barrieren abzubauen. Sie sprechen dort über ihr Leben, zeigen ihre Einstellung zum Leben, sprechen über ihre Zweifel und Ängste und über die Kraft, diese zu überwinden. Sie schreiben:  „Das Leben, das ist schon ziemlich bekloppt. Also nehmen Sie es leicht. Lernen Sie fliegen. Fliegen Sie durch die Seiten. (...)" Sie können die Einladung über diese Verlinkung annehmen.

 

In diesem Sinne: Wahren Sie Ihre Freundschaften, wärmen Sie sich gemeinsam am Lagerfeuer und erzählen Sie sich dabei Geschichten! Viel Freude!