Menschen „mit anderen Lernmöglichkeiten“ | KSL.NRW Direkt zum Inhalt
18.05.2018
Bild aus der Anhörung in Duisburg des  Deutschen Intuituts für Menschenrechte

"Wir wollen nicht als geistig behindert oder Menschen mit Lernschwierigkeiten bezeichnet werden"

Dies erklärte Frau Schulte-Braucks deutlich, eine Vertreterin der People First Gruppe „Chicco – We are one“, eine Organisation, die von Menschen „mit anderen Lernmöglichkeiten“ selbst geleitet und kontrolliert wird. Die in der Koordinierungssitzung der Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben verlesene Erklärung finden sie hier: Erklärung als PDF.

 

Ich heiße Melanie Schulte-Braucks und freue mich, dass wir Chiccos zum Thema: Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten eingeladen worden sind.

 

Kurz zu uns

Unsere People First Gruppe „Chicco – We are one“ ist eine Organisation, die von Menschen „mit anderen Lernmöglichkeiten“ selbst geleitet und kontrolliert wird. Diese wurde am 04.10.2002 in Dortmund gegründet: 

Wir „Chiccos“ sind seit dem Jahr 2017 als Selbsthilfe-Gruppe für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten im Selbsthilfenetz Nordrhein-Westfalen eingetragen.

Ein Beispiel für das, was wir zurzeit machen ist unser „KÜNSTLERstammtisch ChiccoART“. Er ist ein kostenloses Angebot, das Raum für den eigenen künstlerischen Ausdruck bietet.

Er ist ein Ort für Begegnung und Inklusion im Viertel. 
Alle sind herzlich willkommen mitzumachen!

 

Nun zum heutigen Thema

Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat am 25.4.2018  rund 20 behindertenpolitische Verbände aus Nordrhein-Westfalen angehört.

In der Pressemitteilung steht:

„Über die Stellungnahmen der Verbände, darunter auch die Blinden- und Gehörlosenverbände sowie die der Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten, wurde deutlich, dass noch viele politische Maßnahmen und Rahmenbedingungen nötig sind, um Inklusion im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention erfolgreich zu machen.“ 

Quelle: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/aktuell/news/meldung/article/pressemitteilung-grosser-handlungsbedarf-bei-der-umsetzung-der-un-behindertenrechtskonvention-in-nrw/

 

Die People First Bewegung begann am 8. Januar 1974 in Oregon bei einem Treffen. Bei diesem Treffen sprach eine Person darüber, wie es ist, als geistig behindert bezeichnet zu werden. Sie sagte: Ich möchte zuerst als Person gesehen werden. People First - "Mensch zuerst" wurde als Name für die Bewegung verwendet.

Wir Chiccos stimmen dem zu und  sagen: Wir wollen nicht als geistig behindert oder Menschen mit Lernschwierigkeiten bezeichnet werden. Diese Bezeichnungen führen zu fremdbestimmten Einstellungen, Vorurteilen und es werden damit keine guten Gefühle gegenüber uns verbunden.

 

So ist es richtig und wichtig, dass das Institut für Menschenrechte den Begriff Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten in der Pressemitteilung benutzt.

 

Wir „Chiccos“ sagen „Jeder Mensch von uns kann etwas dafür tun, damit Hindernisse zwischen den Menschen verschwinden. Man muss es immer wieder probieren. Für Inklusion muss man also viel tun, auch wenn es nicht immer leicht ist. Man sollte bei Problemen nicht immer gleich aufgeben, sondern weiter nach Lösungen suchen. So kann Inklusion mit der Zeit richtig gut klappen.“

 

Wir „Chiccos“ wünschen den Kompetenzzentren Selbstbestimmt Leben viel Erfolg