Bist du behindernd? | KSL.NRW Direkt zum Inhalt
18.03.2021
Links sind die Facetten der KSL, in der Mitte ist ein Bild von Ulrike Häcker, rechts ist ein Bild der Kampagne bist du behindernd.

Die Kampagne „Bist du behindernd?“ (www.bist-du-behindernd.de) ist eine Initiative des KSL Detmold, der Beratung und Selbsthilfe Lippe / EUTB und des Kreises Lippe. Sie soll mit Humor  – erstmal regional – nachhaltig ein Bewusstsein schaffen, wo Barrieren Menschen mit Behinderungen in ihrem  Alltag behindern. Daneben sollen auch positive Beispiele aufzeigen, wo die Umsetzung von Barrierefreiheit schon gelingt. Mit der Initiative sollen alle Bürger*innen in Lippe erreicht werden; von Cafébesitzer*innen bis hin zu Verkehrsgesellschaften. Ulrike Häcker ist Juristin beim KSL Detmold und als Ansprechpartnerin zuständig für den Kreis Lippe. Sie verantwortet diese Kampagne für das KSL Detmold.  

Ulrike, ihr habt mit der Beratung und Selbsthilfe Lippe / EUTB , dem Kreis Lippe und zusammen mit einer Agentur eine Kampagne ins Leben gerufen. In den sozialen Medien heißt es, drei Schritte sollen helfen, Menschen mit Behinderungen zukünftig weniger zu behindern. Wie soll das gehen?

Ulrike Häcker: Mit Humor.  Menschen mit Behinderungen begegnen im Alltag verschiedenen Hindernissen, die man selbst oft nicht als solche erkennt. Diese Barrieren wahrzunehmen und zu hinterfragen, macht auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft schon eine Menge aus. Die Kampagne aktiviert, zu erkennen und weiterzudenken.

Wie kam es zu der Initiative?

Ulrike Häcker: Wir haben schon im vergangenen Jahr – im Vorfeld der Kommunalwahl NRW - eine Abfrage bei Menschen mit Behinderungen im Kreis Lippe gemacht, wo sie hier Hindernissen begegnen. Wir wollten eine Grundlage schaffen, Politiker*innen damit zu konfrontieren. Schließlich gibt es rechtliche Grundlagen wie die UN-BRK und Landesgesetze, die Kommunen u.a. in punkto Bewusstseinsbildung, Nichtdiskriminierung, Zugänglichkeit, Bildung, Mobilität, Teilhabe am öffentlichen und politischen Leben umsetzen müssen.

Wie viele Rückmeldungen gab es?

Ulrike Häcker: Wir haben rund 50 Rückmeldungen erhalten. Daraus haben wir einen Forderungskatalog erstellt und diesen mit dem Ziel an den Landrat des Kreises Lippe übergeben, dass dieser die Forderungen an die Bürgermeister*innen der Kommunen übergibt. Das ist auch passiert.

Was lässt sich im Kreis Lippe verbessern und was läuft schon gut?

Ulrike Häcker: Genau: Wir wollen erstmal zeigen, dass es eben nicht nur die bekannten Barrieren wie die Bürgersteige für Rollstuhlfahrer gibt, sondern beispielsweise auch Barrieren für Menschen mit anderen Lernmöglichkeiten, die in ihrem Recht auf Mobilität eingeschränkt werden, wenn beispielsweise Fahrpläne nicht in leichter Sprache vorliegen. Viele möglichen Barrieren sind auf der Webseite bist-du-behindernd.de aufgelistet. Aber eben auch positive Beispiele, wie ein Café in der Region. 

Wie aktiviert ihr die Menschen, mitzumachen?

Ulrike Häcker: Ziel ist es, niederschwellig Möglichkeiten zu schaffen, um Barrieren, aber auch positive Beispiele für gelungene Barrierefreiheit zu zeigen. Menschen mit und ohne Behinderungen können etwa über die sozialen Medien Fotos und Videos schicken, wo Barrieren sind.

Gibt es Fördermittel?

Ulrike Häcker: Nein. Leider nicht. Aber wir benennen Ansprechstellen, wo sich Interessierte beraten lassen können. Diese sind auch auf der Kampagnenseite zu finden.

Was sind die Kernziele der Kampagne?

Ulrike Häcker: Rund um den Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Mai 2021 werden wir professionelle Videoclips drehen und veröffentlichen und zeigen, wer mitgemacht hat, wo es noch hakt und wo mithilfe von Beratung Barrieren abgebaut und damit  Menschen mit Behinderungen nicht mehr behindert werden.

Die Kampagne könnte aber auch darüber hinaus und nicht nur im Kreis Lippe laufen, oder?

Ulrike Häcker: Ja, sie soll sich auch darüber hinaus weiterentwickeln.

Viel Erfolg. Und vielen Dank fürs Gespräch, Ulrike.

Ulrike Häcker: Gern.

 

Infosammlung:

- Das KSL Detmold betreut die gesamte Region Ostwestfalen-Lippe. Das Team teilt sich die unterschiedlichen Regionen auf. Ulrike Häcker ist Ansprechperson für den Kreis Lippe.

- Kampagnen-Webseite: www.bist-du-behindernd.de

- Soziale Medien: Instagram: https://www.instagram.com/bist.du.behindernd/ Facebook: https://www.facebook.com/bist.du.behindernd;

- Hashtag: #bistdubehindernd

- Machen Sie mit!Wenn Sie im Kreis Lippe leben: Was lässt sich im Kreis Lippe verbessern? Wenn Sie etwas entdecken, das sich verbessern lässt, schicken Sie Fotos oder Videos an sags@bist-du-behindernd.de.